Friday, March 29, 2024
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„Herr Präsident Obama, schicken Sie mich nach Camp Liberty in Bagdad!“

General David Phillips: Dieser Fleck hier – das ist die 89. Brigade der Militärpolizei; ich war Kommandeur dieser Einheit, als wir 3 400 Personaldokumente ausgaben, die zeigen, dass die Vereinigten sich zu Ihnen als geschützten Personen bekennen

NWRI – Auf der internationalen Konferenz zum Schutz von Camp Ashraf, die am 6. Januar in Paris stattfand, sprach General David Philips, Kommandeur der US-Militärpolizei von 2008 bis 2011. Der General war ebenfalls Kommandeur der US Schutztruppe für Camp Ashraf.

Auf der Pariser Konferenz warnten dutzende amerikanische und europäische Politiker vor den Behinderungen und dem Mangel an Zusammenarbeit, wie das iranische Regime und die Regierung des Irak dem Versuch einer friedlichen Lösung für Ashraf (Irak), wo Mitglieder der iranischen Opposition leben, entgegensetzen.

Es folgt der Text der Rede von General David Phillips:

Man muß es schätzen, wenn ein Soldat einem Abgeordneten auf das Rednerpult folgt – das ist immer gut. (Gelächter) Frau Rajavi, verehrte Gäste, und vor allem ihr 3 400 Bewohner des Lagers Ashraf, die ihr uns vermutlich über einen Satelliten zuseht – möglicherweise ist das der letzte Kontakt, der euch zur Außenwelt bleiben wird, wenn es nach Al-Maliki und dem extremistischen iranische Regime geht -, ich fühle mich geehrt, heute abend hier zu sein. Was verbindet uns alle miteinander? Der Glaube an die Freiheit, die Demokratie; wenn man in diesem Glauben ein Versprechen ablegt, wird es gehalten. Wir haben versprochen, die mehr als 3 400 Bewohner des Lagers Ashraf zu schützen, als sie im Jahre 2003 ihre Waffen übergaben. Ich war dabei, ich bin Zeuge. Ich kann auch die intensiven Forschungen bezeugen, die über jedes im Lager Ashraf lebende Mitglied der MEK angestellt wurden. Ich wartete auf Schüsse, ich wartete auf den Beweis, der rechtfertigen würde, warum wir sie, wie ich es empfand, gefangen hielten. Dieser Beweis blieb aus. Als wir jeder im Lager Ashraf lebenden Person eine schriftliche Erklärung aushändigten, in der wir ihr Schutz und Sicherheit zusagten, wie Richter Mukasey es gezeigt hat, er hat die Personaldokumente in die Höhe gehoben, da war meine Einheit das ausführende Organ. Der Fleck, den Sie hier sehen – das ist die 89. Brigade der Militärpolizei, und ich war Kommandeur dieser Einheit, als wir mehr als 3 400 Personaldokumente ausgaben, die zeigen, dass die Vereinigten Staaten sie als geschützte Personen ansehen, und beim Himmel, wir werden euch schützen.

Unglücklicherweise wurden die beiden Personen, die Sie auf diesen Karten sehen, nicht geschützt. Sie fielen vermutlich irakischen Garden in die Hände. Im Jahre 2009 zogen wir uns von unserem Engagement zurück und lebten gesegnet in dem Glauben, es gebe die Leute von Camp Ashraf nicht mehr. Wir sind fortgegangen und überließen sie den undisziplinierten irakischen Truppen, die vom iranischen Regime ermutigt, wenn nicht sogar befehligt wurden. Mehrfache Raketenwürfe in den letzten paar Wochen. Oh, die irakischen Garden behaupten, sie wüßten nichts davon. Jeder, der, wie viele von Ihnen und auch ich, das Lager Ashraf besucht hat, weiß, dass man nicht nah genug an das Lager herankommen kann; das liegt an dem endlosen flachen Gelände, in dem nichts wächst. Oh, die Garden wußten, dass die Leute von Camp Ashraf mit Raketen angegriffen werden würden. Nur durch Schlaf im Dienst hätten sie es verpassen können. Das ist den amerikanischen Soldaten, die im Lager Ashraf Dienst taten, unter meiner Aufsicht niemals passiert. Und kein einziger Bewohner des Lagers Ashraf wurde damals verletzt. Jetzt aber, seitdem wir dem Lager im Jahre 2009 den Rücken gekehrt haben, wurden 47 geschützte Personen getötet und mehr als 1 000 verwundet. Das nenne ich nicht Schutz.

Ich habe mehr als ein Jahr lang mit den Leuten von Camp Ashraf zusammengelebt. Ich habe viele Jahre mit ihnen zusammengearbeitet. Wenige kennen sie besser. Meine Information kommt wirklich von erster Hand, von persönlicher Beobachtung und Erfahrung; sie ist nicht durch Politik, Propaganda und Lügen gefärbt. Niemand schreibt meine Ansprachen. Ich tue es selbst. Ich bin seit Jahrzehnten von Beruf Militärpolizist, und ich habe es mit Tatsachen zu tun. Tatsache ist: Die Leute von Camp Ashraf sind keine Terroristen. Ich habe gehört, dass man sie als Sekte bezeichnete, als manipulierte Gefolgsleute eines charismatischen Führers. Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. Wissen Sie, wer die Leute von Camp Ashraf sind? Es sind Ärzte, Anwälte, Künstler, Schriftsteller, Musiker. UCLA (die Universität von Kalifornien), die Universitäten von Ohio, Michigan, Kent, Florida. Ich spreche nicht von College-Fußball, sondern von der Alma Mater einer bedeutenden Anzahl der Leute von Camp Ashraf. Ein Drittel von ihnen hat im Ausland studiert. Ein weiteres Drittel wurde unter dem Schah oder später unter Khomenei inhaftiert. Es sind keine arbeitslosen, unzufriedenen Menschen, denen es um nichts geht. Die Leute von Camp Ashraf vertreten eine Sache – wahrhaftig die höchste: Freiheit, Demokratie, Toleranz, Gleichheit. Wenn der Glaube an diese Werte Leute zu einer Sekte macht, nun, dann möchte ich wohl dazu gehören. (Applaus) Und was die manipulierten Gefolgsleute betrifft – haben Sie je versucht, einen Anwalt, Arzt, Künstler oder Musiker zu einem blinden Gefolgsmann zu machen? Viel Glück! (Gelächter) Nun zu der „Sektenführerin“, Frau Rajavi. Ja, sie hat Charisma, sie kümmert sich, sie hat Mitleid, sie arbeitet hart und mit Hingabe, und sie ist entschieden in ihrem Glauben an die Demokratie, die Freiheit und die Hoffnung für das iranische Volk. Sie ist eine der entschiedensten und unermüdlichsten Persönlichkeiten, die ich kenne.

Nun, das Al-Maliki-Regime will im Einvernehmen mit dem Mullah-Regime die Leute von Camp Ahsraf nach Camp Liberty bringen – an der nordöstlichen Ecke des Bagdader internationalen Flughafens. „Camp Liberty“ – ein interessanter Name für ein künftiges Gefängnis. Gleichviel, ich war dort im Jahre 2003; damals war Camp Liberty nicht mehr als ein Feld, bewachsen mit Schilf und Dattelpalmen. Ich war auch dabei, als dort eine kleine Stadt für Soldaten gebaut wurde. Als Camp Liberty an die irakische Regierung übergeben wurde, handelte es sich um eine gut funktionierende, gut unterhaltene Einrichtung zur Unterbringung von tausenden von Menschen. Das ist es nicht mehr. Die Wohnwagen, die Speiseräume, die Küchen, die Waschräume – alles wurde geplündert. Von dem Camp Liberty, an das sich viele amerikanische Soldaten erinnern, ist wenig geblieben. Jetzt fehlt dort alles zur Beherbergung von Menschen Nötige, natürlich auch die für 3 400 Männer und Frauen notwendige Einfriedung. Die irakische Regierung verweigert – ihren Versprechungen entgegen – uns allen die Erlaubnis, es uns selbst anzusehen. Nun, auch meine Informationen kommen aus Kreisen der irakischen Regierung. Man hat mir gesagt, das Camp Liberty sei gestürmt, geplündert und zerstört worden. Nun gut, Al-Maliki, wenn es nicht so ist, wollen wir es sehen. Ich würde persönlich nach Bagdad fliegen, es mir ansehen und davon berichten. Es würde die amerikanischen Steuerzahler nichts kosten; ich würde selbst dafür aufkommen.

Herr Präsident Obama, schicken Sie mich dorthin! Ich war General und bin außerordentlich vertraut mit Camp Liberty, und ich weiß, was es bedeutet, tausenden von Menschen Quartier zu geben. (Applaus) Oh, ich möchte auch meine Tochter mitnehmen. Ihre Erfahrung – sie hat früher im Verteidigungsministerium gearbeitet – wäre sehr nützlich, wenn es darum geht, die Sicherheit der mehr als 1 000 im Lager Ashraf lebenden Frauen zu schützen. Ich bin sicher, die Tochter von Frau Rajavi (Applaus) würde sich gemeinsam mit den Töchtern vieler anderer, die jetzt in Camp Ashraf im Belagerungszustand leben, freuen, noch eine junge Frau zu sehen, die so fest an Gleichheit und Gleichberechtigung glaubt. Ja, ich würde die Sicherheit meiner eigenen Tochter weit lieber den angeblichen weiblichen Terroristen der MEK anvertrauen als den angeblichen Garden vor den Toren. (Applaus) Vielen Dank, vielen Dank, vielen Dank.

Sie haben gehört, ich habe das schon früher gesagt: Ich habe versucht, Leute zu finden, die gegen ihren Willen in Camp Ashraf festgehalten werden. Ich habe niemanden gefunden. Ich habe versucht, in Camp Ashraf Folter zu finden. Ich habe keine gefunden. Es war einfach niemand dort, der gegen seinen Willen festgehalten wurde, und es gab dort keine Folter, wenn Sie darunter nicht die sadistische Behandlung verstehen, die die irakischen Garden den Leuten von Ashraf angedeihen lassen, während sie angeblich für ihren Schutz und ihre Sicherheit sorgen. War es Folter, als sie einen Bäcker namens Farid  Shafi mit einem Humvee überrollten oder mehr als 40 Männer und Frauen für ihre Schießübungen mißbrauchten? Ich denke, die Terroristen befinden sich vor den Toren Ashrafs, nicht darinnen. (Applaus)

Frau Parsai, Frau Zohreh, Hossein Madani und die vielen anderen – meine Familie und ich werden euch nicht aufgeben. Keine Angst. Ich danke Ihnen.