Friday, March 29, 2024
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Eine Woche der Streiks in der iranischen Haft Tappeh Zuckerrohrmühle

Am 28. September gingen die Arbeiter der Haft Tappeh Zuckerrohrmühle wegen der Entlassung von Kollegen in den sechsten Tag ihres Streiks.

Nach der Bekanntgabe der Entlassung von mindestens 20 Arbeitern gingen alle Arbeiter am 23. September in allen Bereichen der Fabrik in den Streik.

Ihnen schlossen sich auch die Mitarbeiter in der mechanischen Sektion der Produktionslinie an sowie diejenigen, die in der Sektion für Infrastruktur beschäftigt sind, an. Sie stoppten ebenfalls aus Solidarität mit den entlassenen Kollegen ihre Arbeit und trafen sich mit den anderen Arbeitern vor dem Büro des Managers des Unternehmens. Die Drohungen der Sicherheitsagenten hinderten die Arbeiter nicht, weiterhin die Weiterbeschäftigung ihrer Kollegen zu fordern.

Rund 600 Mitarbeiter sind in der in Haft Tappeh Landwirtschaftsindustrie beschäftigt. Die Anlage befindet sich rund 15km von Shush entfernt in der Provinz Khuzestan (Südwestiran). Die Fabrik umfasst ein Gelände von 24.000 Hektar und gilt als eine die größten ihrer Art im Iran.

„Vergesst nicht, dass keine Macht in Haft Tappeh so stark ist, wie die vereinten Arbeiter“, riefen die Arbeiter bei ihren Versammlungen zum Streik.

Die Haft Tappeh begann ihre Arbeit 1959. Im Winter 2015 wurde sie im Rahmen der Privatisierungswelle an Unternehmen verkauft, die Verbindungen zu den Revolutionsgarden (IRGC) und zum Sicherheitsapparat haben. Seitdem steigen die Proteste der Arbeiter.

Vor allem in den letzten zwei Jahren wurden die Streiks und Proteste immer häufiger. Sechs Tage ist die neue Streikrunde nun alt und trotz all des Drucks und der Unterdrückung durch Sicherheitskräfte und leerer Versprechungen gehen die Proteste weiter.

Das Kernproblem für die Arbeiter ist, warum diese staatliche Firma an einen Verwandten von Eshaq Jahangiri überschrieben wurde. Er ist der erste Vizepräsident von Hassan Rouhani. Die Eigentümer haben seitdem keine Gelegenheit unterlassen, die Entlohnungen der Arbeiter zu senken und zu behindern.

Die streikenden Arbeiter rufen zum Rücktritt des Managers des Unternehmens und die Übergabe der Leitung an einen Rat der Arbeiter auf. Dies ist bisher nicht geschehen, im Gegenteil, es war nur der Auftakt für weitere Unterdrückung und Entlassungen der Arbeiter.

Im letzten Monat wurden acht Arbeiter der Haft Tappeh Zuckerrohrmühle zu acht Monaten Haft auf Bewährung und 30 Peitschenhieben verurteilt, weil sie von ihrem Recht des friedlichen Protest wegen nicht gezahlter Löhne und besserer Arbeitsbedingungen Gebrauch gemacht hatten.

Im November 2018 gab es eine Reihe von Protesten der Haft Tappeh Arbeiter, die 20 Tage in Folge andauerten. Grund waren nicht gezahlte Löhne und andere Probleme, die erst entstanden sind, nachdem man das Unternehmen privatisiert hatte.

Doch anstatt auf die Beschwerden der Arbeiter zu hören, ließen die iranischen Machthaber die Arbeiter verhaften. Bei mindestens zwei Arbeitern gab es während ihrer Inhaftierung Folter und Mißhandlungen.

Mitte August 2018 protestierten rund 500 Arbeiter wegen nicht gezahlter Löhne von drei Monaten. Spezialeinheiten der Polizei griffen die Arbeiter an, schossen mit Tränengas auf sie und schlugen sie. Fünf Arbeiter wurden verhaftet. Sie kamen später unter der Anklage der „Störung der öffentlichen Ordnung“ frei.

Das Recht des iranischen Volkes auf Streiks und Proteste ist in Artikel 8 und 21 der Internationalen Konvention für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte fest geschrieben. Der Iran ist Teil dieses Abkommens. Die Konvention enthält auch ein Verbot von Folter und anderer inhumaner und degradierender Behandlung.

Es ist nicht das erste Mal, dass im Iran protestierende Arbeiter mit Haftstrafen und Auspeitschungen belegt werden. Im Oktober 2018 wurden 15 Arbeiter des Unternehmens für die Produktion von Schwermaschinen (HEPCO) wegen „Erregung des öffentlichen Ärgernisses“ für ihren Streik wegen nicht gezahlter Löhne verurteilt. Sie bekamen Haftstrafen in Höhe von 12-30 Monaten sowie 74 Peitschenhiebe.

Mindestens 100 Mitarbeiter von Taft Tappeh wurden nur deshalb verhört, weil sie ihre Rechte aussprachen und einforderten.