Thursday, March 28, 2024
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Trotz Unterdrückung der Medien: INTV sammelt Spenden für ein weiteres Jahr der Ausstrahlung

NRWI – Der Besitz von Satellitenschüsseln und anderem Material zum Empfang dieser Sender ist im Iran verboten. Die Regierung unternimmt extreme Anstrengungen, den Fluß von Informationen zu blockieren. Dennoch nutzen Iraner Proxy Server, um die Restriktionen der Regierung zu umgehen und auf soziale Medien zugreifen zu können. Millionen iranische Haushalte nutzen zudem trotz des Verbotes von Satellitenempfangsanlagen diese, um solche Sender zu erreichen.

Manche gehen sogar soweit, sich gleich wieder eine neue Ausrüstung zu besorgen, sobald die Behörden des Regimes in ihren groß angelegten unterdrückenden Aktionen die Anlage beschlagnahmt haben.

Das iranische Regime ist bekannt dafür, dass es nicht nur den Empfang unabhängiger und ausländischer Informationen blockiert, sondern auch seine eigenen Ausstrahlungen kontrolliert. Es gibt zahllose Berichte über die Unterdrückung von frei denkenden Journalisten. Dies ist vor allem in den letzten Jahren eskaliert. Es gab eine massive Unterdrückung von Aktivisten und Gruppen verschiedener Minderheiten. Die Arbeit von Dissidentenmedien ist daher mehr denn je wichtig, weil sie der Kontrolle entgegen wirken und weil sie über Volksproteste und –aufstände und andere Aktivitäten berichten, sie sonst verschwiegen werden.

Eines dieser Medien, die in Farsi als Simay Azadi und in Englisch als Iran National Television (INTV) bekannt ist, wird am 3. November seine 22. Spendenrunde starten, um seine Arbeit weiterhin finanzieren zu können. INTV wird von vielen Haushalten genutzt, die den Bann der Ausrüstung für Satelliten TV umgehen wollen.

INTV ist eine einzigartige Stimme des iranischen Volkes.

Viele Spender von INTV sind in der Vergangenheit für ihre Zuwendungen bedroht, verhört, gefoltert und sogar hingerichtet worden. Manche iranische Aktivisten wurden einzig und allein dafür hingerichtet, weil sie die Hauptoppositionsgruppe der Volksmojahedin Iran (PMOI/MEK) unterstützt haben.

Gewalt gegen die Journalisten des INTV geht Hand in Hand mit der Gewalt gegen Aktivisten der PMOI. INTV ist einer der bekanntesten Affronts gegen das iranische Regime und sie berichten über die zahlreichen Proteste des Volkes. In den letzten Jahren half das Netzwerk dabei, die Bedingungen in den iranischen Gefängnissen und vor allem bei den politischen Insassen zu enthüllen und INTV ist auch das Medium, welche die Stimmen der politischen Gefangenen öffentlich macht und ihren fortgesetzten Widerstand gegen das klerikale Regime zeigt.

Solche Projekte haben für eine steigende Popularität von INTV unter den Iranern gesorgt, die auf eine demokratische Zukunft ihres Landes hoffen. Bei der letzten Spendenrunde Mitte Januar riefen 40 Stunden lang hintereinander Tausende Iraner und Unterstützter in aller Welt an und spendeten für den Sender. Die Spenden haben eine große Bandbreite, sie gehen von ein paar Dollar über mehreren Tausend Dollar, was unterstreicht, aus welch unterschiedlichen Teilen der Gesellschaft die Zuseher dieses Sendern kommen.

Die Spenden gegen ungehindert des weiterhin erfolgenden Verbots und der Verfolgung von Dissidenten und ausländischer Medien weiter. Diese Medien geben den Wunsch weiter, den Konflikt des Volkes mit dem Regime deutlich zu machen und welche Versuche unternommen werden, Information im Land zu unterdrücken. Die Zuseher und Unterstützer wollen über INTV weiter in einem Dialog bleiben, der auch über andere soziale Medien wie Facebook, Twitter und Telegram erfolgt. Dafür gibt es alleine 84 Telefonleitungen, die an diesem Tag Anrufe entgegen nehmen werden.

Die Anrufer loben oft INTV als „Stimme der Stimmlosen“ und sie machen deutlich, warum sie INTV unterstützen und als primäre Alternative zu den staatlichen Medien und seiner Propaganda sehen. Zu den Gründen zählt die Enthüllung der fortgesetzten Menschenrechtsverletzungen im Iran und die Betrachtung der öffentlichen Stille gegenüber den Verbrechen des klerikalen Regimes. INTV spielt auch eine zentrale Rolle in der Kampagne zur Aufdeckung der Details hinter der Hinrichtung von 30.000 politischen Gefangenen im Sommer 1988, die dazu diente, die PMOI und alle anderen organisierten Widerstand gegen die Theokratie zu vernichten.

Der öffentliche Dialog über diese Tat hat sich im letzten Jahr extrem verstärkt, vor allem nachdem ein Audioband veröffentlicht wurde, in dem Ajatollah Ali Hossein Montazeri Regimevertreter für ihre Rolle in den Ermordungen kritisiert. Die Regierung wollte die Veröffentlichung dieses Tonbands verhindern, doch INTV half dabei, die steigenden Rufe nach Gerechtigkeit für die Opfer und der Veröffentlichung der Orte der Massengräber nachzukommen. INTV berichtete auch über Proteste in der Hinsicht und wie das Regime darauf reagierte. Mostafa Pourmohammadi, der in der ersten Amtszeit Justizminister unter Rohani war, gab dadurch zum Beispiel zu, dass er „stolz“ auf das Massaker an der MEK/PMOI sei und dass er „Gottes Kommando“ ausgeführt habe.

Die neue Aufmerksamkeit in dieser Frage hat auch anderen Medien deutlich gemacht, wie weit sich die iranische Regierung von ihrem Volk entfernt hat. INTV hat in den letzten Monaten und Jahren eine wichtige Rolle darin gespielt, um deutlich zu machen, wie tiefgreifend die Antipathie des Volkes gegenüber dem Regime ist und warum diese Antipathie gerechtfertigt ist.

Diese Rollen wollen der Sender und sein freiwilliger Stab auch weiterhin übernehmen und sie werden dafür schwere Risiken in ihrer Arbeit eingehen. Alle unabhängigen Stimmen in den Medien gehen schwere Risiken ein, nur weil sie ihre Arbeit machen wollen, aber was den Iran betrifft, gilt das für niemanden mehr, als für die Journalisten, welche Informationen an die Öffentlichkeit bringen wollen, die den steigenden Fortschritt der Bewegung des iranischen Widerstand und die Ablehnung des Volkes gegen das klerikale Regime zeigen. 

Die Unterdrückung der Regierung wird fortgesetzt werden und weiter eskalieren, aber die Erfahrungen haben auch gezeigt, dass man die Dissidenten im iranischen Volk nicht ruhig stellen kann, vor allem, wenn es weiter eine Stimme für sie gegen das klerikale Regime gibt. Dann zahlen sich die Früchte der Arbeiter solcher Aktivisten und Dissidenten aus.

Mit seiner steigenden Zuschauerzahl ist der INTV hoffnungsvoll, dass auch die 22. Spendenrunde ihnen bald die Möglichkeit gestattet, ein weiteres Jahr ihren Sender betreiben zu können.