Thursday, March 28, 2024
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Facebook und Twitter schließen Konten, die zur Desinformationskampagne des Iran gehören

Die Giganten für soziale Medien Twitter und Facebook haben am Donnertag unabhängig voneinander bekannt gegeben, dass sie Tausende Konten und Seiten geschlossen haben, die mit Desinformationskampagnen verbunden sind, die im Iran und in zwei anderen Ländern ihren Ursprung haben und in Länder in der ganzen Welt gelenkt wurden.

Twitter schreibt in einem Blog, dass sie 2617 „arglistige Konten“ des Iran entfernt haben, während Facebook erklärt, dass es 783 iranische Seiten und Konten suspendiert hat, die Hunderttausende Likes hatten. Anlass war das „Festhalten an einem koordinierten unglaubwürdigen Verhalten“ in den Anwendungen Facebook und Instagram.

Beide merkten dazu an, dass ein Teil des Inhalts, der von den iranischen Konten geteilt wurde, besonders hinsichtlich der Rolle der USA in nahöstlichen Konflikten, wie in Syrien oder im Jemen und hinsichtlich der israelisch-palästinensischen Beziehungen Themen in den staatlichen Medien des iranischen Regimes heraus stellte. (Eine englischsprachige Seite  brachte sogar ein Video, in dem behauptet wurde, dass die Terrorangriffe von 9/11 ein eigenes Produkt der USA gewesen sei, obwohl der Iran  Al Kaida Terroristen Unterschlupf gewährte, die den Angriff geplant hatten). Einiges reicht bis ins Jahr 2011 zurück.

Nathaniel Gleicher, verantwortlich für Cyber Sicherheit bei Facebook, sagt dazu: „Wann immer es Gemeinschaften gibt, in denen eine robuste Konversation stattfindet, zu denen Menschen sich zusammenfinden, werden sie Akteure finden, die die öffentliche Debatte ins Visier nehmen“.

Twitter legte auch offen, dass diese Kampagne zum Teil versucht habe, die Zwischenwahlen der USA im Jahr 2018 zu beeinflussen durch das Anfachen von Unruhe um heiße Themen und die Entmutigung von Amerikanern von der Wahl; manches davon gab es auch schon bei den Präsidentenwahlen von 2016.

Facebook sagt, dass die Aktivität auf ihren Seiten primär auf den Vorderen Orient und Südasien gerichtet war, aber auch Länder in Nordamerika, Afrika und Europa anvisierte, darunter die USA, Mexiko, Ägypten, den Sudan, Frankreich und Deutschland. Laut Twitter benutzte rund ein Drittel der bei ihm entfernten Konten die Sprache Englisch.

Facebook erläuterte, dass es Strafverfolgungsbehörden, Politiker und Beamte in den betroffenen Ländern über seine Untersuchungsergebnisse informiert habe.

Facebook und Twitter erklärten, dass sie sich miteinander und mit anderen Internetseiten für soziale Medien abgestimmt hätten, solche arglistigen Verhaltensweisen mit der Wurzel auszureißen. Facebook war zuerst von dem Problem alarmiert, als Twitter darauf aufmerksam gemacht hatte.

Das alles passiert zu einer Zeit, wo es eine wachsende globale Aufmerksamkeit auf die Reaktion der Firmen für soziale Medien auf die Verbreitung von Desinformation auf ihren Plattformen gibt. Eines ist klar: diese Bedrohung ist nicht vorbei, und die Unternehmen von sozialen Medien müssen bessere Wege finden, um damit zurechtzukommen.

Im letzten August entfernte Facebook 652 Seiten, Konten und Gruppen, die mit der iranischen Beeinflussungskampagne in Verbindung standen.