Friday, March 29, 2024
StartNachrichtenWiderstandÜberbleibsel der Monarchie verteidigen den religiösen Faschismus

Überbleibsel der Monarchie verteidigen den religiösen Faschismus

Von Shahin Gobadi

Am 19. Juni wurde in Bloomberg News ein Interview mit Reza Pahlavi, dem Sohn eines früheren iranischen Diktators, der vom iranischen Volk gestützt wurde, veröffentlicht.

Durch mehrere falsche Anschuldigungen in diesem Interview gegen die iranische demokratische Opposition, die Volksmojahedin Iran (PMOI/MEK), zeigte er erneut, dass er gegen Demokratie und Volkssouveränität im Iran ist.

Hier die Gegendarstellung der Volksmojahedin Iran, wie sie an Bloomberg News gesendet wurden.

Seit Anfang des 20. Jahrhunderts kämpft das iranische Volk für Demokratie und nationale Souveränität und dabei musste es sich mit zwei separaten Diktaturen auseinander setzen: Der Monarchie und der Theokratie. Trotz aller Unterschiede, sind sich beide in einem Punkt einig: Sie sind gegenüber der Demokratie feindlich gesinnt und sie unterdrücken deren Verfechter brutal. Demokratie bedeutet das Ende der Diktatur in jeglicher Form.

1953 wurde der Schah mit Hilfe eines Staatsstreiches, initiiert durch den CIA und den Geheimdienst von Großbritannien, an die Macht gebracht und damit die einzige demokratische Regierung der iranischen Geschichte – angeführt durch Dr. Mohammad Mossadegh – gestürzt. Danach regierte der Schah mit Terror und Unterdrückung für 25 Jahre.

Der Vorgänger von Chomeni, Mullah Kashani, war einer der wichtigsten internen Faktoren bei dem Staatsstreich und der Unterdrückung von Anhängern der Demokratie. 1908, zwei Jahre nach der Verfassungsrevolution, als der König von Qajar mit der Hilfe der Tsarist Partei aus Rußland in der Nationalversammlung (Majlis) erschossen wurde, wurde die interne Unterstützung für die reaktionären Mullahs von Sheikh Fazlullah Nuri angeführt. Diese beiden Mullahs waren die Mentoren für Chomeni und sein Regime und sie wurden auch bei mehrere Anlässen von ihm geehrt und verehrt.

Der Schah wurde vertrieben, als Millionen Iraner „Tod dem Schah“ riefen. Sein Sohn versucht nun, 65 Jahre später, wieder gut zu machen, was die Mullahs damals für seinen Vater getan hatten.

Weil die landesweiten Aufstände Anfang 2018 der Sturz der Mullahs greifbar und nah gemacht haben, erklärt Reza Pahlavi nun:“ Wenn es eine Wahl zwischen den Regime und der MEK gäbe, dann würden sich die meisten wohl für die Mullahs entscheiden“ (Bloomberg News, 19. Juni).

Dei MEK wurde 1965 gegründet, sie ist die wichtigste iranische Oppositionsbewegung.

Die Behauptung, dass das iranische Volk sich mehrheitlich für ein Mullahregime entscheiden würde, dem Rekordhalter für Hinrichtungen nach Einwohnerzahl und der Hauptsponsor des Terrorismus ist, ist ähnlich der Behauptungen der Personen, die damals den Staatsstreich anführten. Sie und ihre klerikalen Unterstützer sagen, dass das Volk Mossadegh gestürzt und den Schah zurück an die Macht gebracht hat. Nun ist die Rolle der Monarchisten und der Kleriker umgekehrt. Die Mullahs sind an der Macht und die Überbleibsel der Verteidiger des Schah agieren als ihre Vermittler.

Reza Pahlavi does not represent anyone other than himself and his only credibility is being the offspring of a dictator. His claim only adds to the Iranian people’s loathing for the remnants of the Shah’s regime. Thousands of political prisoners who bear the scars of horrific torture by the Shah’s secret police are still alive, as are the mothers of many of those executed by Shah.

Reza Pahlavi repräsentiert niemand anderen, außer sich selbst und seine einzige Glaubwürdigkeit besteht darin, der Nachwuchs eines Diktators zu sein. Seine Behauptung fördert nur die Abscheu des iranischen Volkes gegen die Überbleibsel des Schah Regimes. Tausende politische Gefangene, welche die Narben der grauenvollen Folterungen der Geheimpolizei des Schah mit sich tragen, sind immer noch am Leben, so wie auch die Mütter derjenigen, die vom Schahregime hingerichtet wurden.

 

Die dummen Aussagen von Pahlavi geben im Grunde nur die Aussagen des obersten Führers Ali Khamenei vom 9. Januar wieder, der zum Höhepunkt der Aufstände sagte, dass die MEK der zentrale Organisator der Aufstände ist. Eine Woche zuvor rief der Regimepräsident Hassan Rouhani den französischen Präsidenten an und sagte, dass die Aufstände unter der Kontrolle der MEK standen und er forderte erfolglos von der französischen Regierung, dass sie die Aktivitäten seiner Mitglieder in der Organisation in Frankreich beschränken soll.

Die Quelle für den Groll von Pahlavi gegen die Frauen der MEK und ihre freie und freiwillige Wahl zum Tragen des Kopftuchs kann in einem Geständnis von Sanaei Rad, dem stellvertretenden Kommandeur der Revolutionsgarden, gefunden werden. Er sagt, dass die Frauen der MEK zu den zentralen Organisatorinnen der Aufstände in vielen Städten zählten.

In den letzten 53 Jahren haben die Regime des Schah und der Ajatollahs immer wieder behauptet, dass die MEK zerstört ist und dass sie keine Basis und Unterstützung in der Bevölkerung hat. Doch die MEK konnte nur überleben, weil sie eine massive Unterstützung aus verschiedenen Bereichen der iranischen Gesellschaft hatte und sie wuchs trotz der brutalen Unterdrückung und Hinrichtung von mehr als 100.000 Aktivisten. Selbst die hochrangigsten Vertreter des Regimes geben nun zu, dass die MEK ihre größte Herausforderung ist.

Die MEK ist ein integraler Teil der Koalition der iranischen oppositionellen Demokratiebewegungen, bekannt als Nationaler Widerstandsrat Iran. Beide Organisationen haben stets Frieden als eine ehrenwerte und patriotische Pflicht angesehen. Dies ist der Fall, seit sich der Irak 1982 aus dem iranischen Territorium zurück zog und Chomeni als angriffslustigen Teil hinterließ, der das Blutbad unter dem Motto „Eroberung von Jerusalem durch die Kabala“ fortsetzte. 

Das Resultat dieses Krieges war der Tod von mehr als einer Million iranischer Jugendlicher. Der NWRI Friedensplan hingegen wurde im März 1983 vorgestellt und es wurde erklärt, dass in dem „Abkommen 1975 mit Algerien über die Land- und Wassergrenzen die Basis für einen fairen und dauerhaften Frieden sind“ sowie Fragen der „Kriegsreparationszahlungen“ und „Wege der Kompensation des Iran“ durch den „Internationalen Gerichtshof in Den Haag“ geregelt werden. Dieser Plan wurde von 6000 Regierungsvertretern, Parlamentariern und politischen Anführern in aller Welt offiziell anerkannt und die Regierung im Irak nannte ihn „eine akzeptable Basis für den Beginn von Friedensgesprächen.“

Dieser Plan reflektiert klar die nationalen Interessen des Iran. Doch Chomeni’s Uneinsichtigkeit führte zu dem Punkt, wo wir heute sind. 15 Jahre nachdem die Agenten der Mullahs die politische Kontrolle im Irak übernommen haben, ist das iranische Regime nicht in der Lage gewesen, ein ähnliches Friedensabkommen mit der aktuellen irakischen Regierung abzuschließen.

Die nationalen und internationalen Friedenskampagnen des iranischen Widerstandes waren der zentrale Faktor, der Chomeni zu einem Waffenstillstand zwang und der die Entsendung von iranischen Teenagern zur Räumung der Minenfelder stoppte. Wäre dies nicht passiert, wären weitere Tausende junge Iraner geopfert worden. Als die MEK im Irak aktiv war, erklärte sie öffentlich, dass ihre gesamte finanzielle, politische und militärische Kraft vollkommen unabhängig von der irakischen Regierung ist. Dieses Prinzip wurde bis zum letzten Tag im Irak, dem 9. September 2016, eingehalten.

Mehr als 15 Jahre nach dem Sturz der früheren irakischen Regierung und zu einer Zeit, wo das iranische Regime alle Dokumente und Archive der früheren Regierung kontrolliert, gibt es nicht ein einziges Dokument, welches diese Realität widerlegt.

Shahin Gobadi

Sprecher Volksmojahedin Iran

 

2. Juni 2018